Ich habe nichts gegen Lesben oder Schwule, aber…
Veröffentlichung: 30.09.20
Ich habe nichts gegen Lesben oder Schwule, aber…

Ist es Ihnen auch schon aufgefallen, dass praktisch keine Serie ohne schwule oder lesbische Rolle auskommt? Heute herrscht im deutschen TV-Vorabendprogramm zum Thema Homosexualität sowas wie Normalität. Und wissen Sie was? Das ist gut so! Ähnliches Bild in der Wirtschaft: Seit Jahren haben Konzerne die LGBTQ-Zielgruppe für sich entdeckt. Doch nur wer seine Kunden versteht, orientiert sich an ihren Bedürfnissen und punktet mit Empathie.

Sie alle tun es: DIESEL, Adidas, H&M, Esprit, Ralph Lauren, Levi’s, Lufthansa, SWISS, Alfa Romeo, Kuoni, ZKB, GLOBUS, Hotelplan, IKEA, Microsoft und viele bekannte Marken mehr stehen auf Augenhöhe mit ihrer Regenbogen-Zielgruppe. Das Engagement der Firmen kommt nicht von irgendwo. Die LGBTQ-Gemeinschaft gilt als konsumfreudig und Studien attestieren den schwulen und lesbischen Kunden ein bewussteres Einkaufsverhalten. Nachhaltige Marken
oder BIO-Produkte werden von dieser Klientel öfters gekauft als von heterosexuellen Artgenossen. Der Einsatz für Toleranz und Vielfalt kann aber auch das Employer-Marketing beflügeln. In Zeiten des Fachkräftemangels sollten sich die Unternehmen weltoffen präsentieren. Wer will schon bei einem konservativen und biederen Betrieb angestellt sein?

Warum Sie kein «Pink-Washing» betreiben sollten

Wir alle kennen den Begriff «Greenwashing»: Wenn Unternehmen in der Öffentlichkeit mit Marketing- und/oder PR-Aktionen sich ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zulegen möchten, ohne dass eine Grundlage dafür existiert. Ähnlich beim «Pinkwashing»: Betreibt ein Unternehmen mit LGBTQ-freundliche Aktionen, hinter denen aber reine Profitgier steckt, wirken diese kontraproduktiv. Dieses Kalkül könnte nach hinten losgehen. Etwa 10% der Bevölkerung fühlt sich vom gleichen Geschlecht angezogen. In den meisten Fällen handelt es sich um eine überdurchschnittlich gut ausgebildete Käuferschaft. Hinzu kommt, dass keine Familie ernährt werden muss, daher verfügt die Gruppierung über ein deutlich höheres Netto-Haushalts-Einkommen als ihre heterosexuelle Gattung. Die Zielgruppe gilt als Trendsetter. Gays und Lesbierinnen leben meist in Metropolen und sind offen für Neuheiten aller Art. Wie lukrativ diese Zielgruppe ist, zeigt ein Blick in den Kleiderschrank: Im Durchschnitt besitzt jede Person 20 Hemden/Blusen, 9 Paar Schuhe sowie 15 Paar Hosen. LGBTQs reisen sechs Mal jährlich und verfügen in der Schweiz über ein Ferienbudget von über 6000 Franken. Fitnessstudio oder Themen wie Wellness, Kosmetik und Pflegeprodukte gehören ebenso zum Lifestyle. Hoher Wert wird auch auf schönes Wohnen gelegt. Entsprechend gönnt man sich eine stilvolle Einrichtung, exklusive Möbel oder Design-Unterhaltungselektronik.

Von Mann zu Mann: Diese Fehler sollten Sie meiden!

Wie alle Zielgruppen, möchte auch die LGBTQ-Zielgruppe erobert werden. Kurzfristige Ausflüge in den Gay-Markt ist nicht ratsam. Schliesslich ist es kein Trend, sondern ein bewusster strategischer Entscheid eines Unternehmens. Gut beraten ist, wer sich mit der Zielgruppe auseinandersetzt und die Kundschaft kennt – oder kennen lernt. Wie jede andere Zielgruppe auch, müssen Informationen über demografische Zusammensetzung, Konsum- und Kaufverhalten, Mediennutzung und mehr zusammengetragen werden. Zentral ist die punktgenaue Zielgruppenansprache um loyale Kunden gewinnen zu können. Schliesslich geht es um Glaubwürdigkeit. Das funktioniert besonders gut, wenn das Unternehmen Zielgruppen-Events sponsert oder sogar persönlich mit Promotionen daran teilnimmt. So oder so ist jeder Betrieb gut beraten, ein eigenständiges LGBTQ-Marketing-Konzept zu erstellen. Die gute Erreichbarkeit der Zielgruppe macht die Mediaplanung einfach. Anzeigen in Szene-Magazine oder -Websites bis hin zu einem Engagement am Christopher Street Day oder an einen der vielen Gay-Pride-Paraden rückt Ihre Marke ins rechte Licht. Dank der direkten Ansprache verliert sich die Gefahr, von der Zielgruppe unbemerkt zu bleiben. Es überwiegt der Vorteil der direkten Ansprache, bzw. deren Wirkung, welche sich zu einer hohen Effektivität für das Unternehmen auszahlen kann.

Mann o Mann, was für ein rosarotes Thema, oder? Sehen Sie Chancen für Ihre Marke mit Toleranz und Vielfalt zu punkten? Sie brauchen nicht das Ufer zu wechseln, weil Sie Absatzchancen bei einer neuen Gruppe sehen – doch tun Sie´s nachhaltig und professionell. Haben wir Ihre Neugierde geweckt, es mal bunt zu treiben? Sprechen Sie mit und teilen Sie mit uns Ihre Meinung. Wenn Ihnen dieser Beitrag zu süss war, freue ich mich auf Ihren Shitstorm unter info@vm-networt.com.

V. Vincenz

V. Vincenz

Inhaber

k

05.09.2020

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